Dresden (epd). Betroffene sexualisierter Gewalt üben Kritik an dem Vorgehen der Aufarbeitungskommission für die Bistümer Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz sowie der Katholischen Militärseelsorge. Zentrale Kriterien der Aufarbeitung wie Unabhängigkeit, Transparenz und Beteiligung von Betroffenen würden nicht erfüllt, kritisierte der Betroffenenbeirat Ost am Freitag in einer in Dresden verbreiteten Erklärung. So sollen etwa Informationen und Akten der Militärseelsorge ausgeschlossen werden.
Der Beirat bezweifele, dass die Aufarbeitungskommission der drei Bistümer und der Katholischen Militärseelsorge Betroffene angemessen beteiligen und deren Interessen bei der Aufarbeitung berücksichtigen werde, hieß es. Die Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs hatte sich am Mittwoch in Leipzig konstituiert. Ihr gehören bisher neun Mitglieder an, darunter eine Vertreterin des Betroffenenbeirats, Vertreter der katholischen Kirche, der Wissenschaft, Justiz und der öffentlichen Verwaltung.
An der Konstitution habe nur eine Vertreterin des Beirats teilnehmen können, hieß es. Ein zweiter, designierter Vertreter sei noch zu berufen. Einer Bitte der Beirätin, die Wahl des Kommissions-Vorsitzes daher zu verschieben, sei nicht entsprochen worden. Ebenso habe eine „von den Bischöfen schriftlich zugesagte Moderation mit traumaspezifischer Kompetenz“ nicht an der Sitzung teilgenommen.
Die Kommission ist nach eigenen Angaben nicht Teil kirchlicher Strukturen und arbeitet weisungsfrei. Sie plant vor allem Gespräche mit Betroffenen und mit Verantwortlichen in den Bistümern.