Nairobi, Khartum (epd). Die Konfliktparteien im Sudan haben sich darauf geeinigt, humanitäre Hilfe möglich zu machen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Eine entsprechende Erklärung der sudanesischen Armee und der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ veröffentlichte die Zeitung „Sudan Tribune“ am Freitag. Vier Tage lang hatten die gegnerischen Parteien unter Vermittlung Saudi Arabiens und der USA in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda verhandelt. Nun soll im nächsten Schritt eine Waffenruhe verhandelt werden.
Laut der Erklärung sollen sich die Truppen aus kritischer Infrastruktur wie Wasser- und Elektrizitätswerken, sowie Krankenhäusern zurückziehen. Die Gesundheitsversorgung ist seit Beginn der Kämpfe Mitte April fast zum Erliegen gekommen, weil viele Krankenhäuser gerade in der Hauptstadt bei Luftangriffen zerstört wurden oder keine Medikamente mehr haben. Vorratslager von Hilfsorganisationen wurden geplündert, Helferinnen und Helfer getötet, darunter drei Angestellte des Welternährungsprogramms. Auch in der Region Darfur wurden etliche Büros humanitärer Hilfsorganisationen und Lager geplündert. Die nun vorgelegte Erklärung sichert humanitären Organisationen Schutz zu, erwähnt Darfur jedoch mit keinem Wort.
Nicht vorgesehen ist bislang ein Mechanismus, um die Einhaltung der Erklärung zu überprüfen. Es wurden auch keine konkreten Schritte in Richtung Waffenruhe beschlossen. Es gab bereits mehrere Vereinbarungen für Feuerpausen, zu denen sich beide Seiten bekannten, sich dann aber nicht daran hielten. Die US-Regierung erklärte, dass jetzt in enger Absprache mit der sudanesischen Armee und den RSF in nächsten Verhandlungsschritten in Dschidda auch Stimmen der sudanesischen Zivilgesellschaft und internationaler Partner einbezogen werden sollen.
Hintergrund der Gewalt ist ein Mitte April eskalierter Machtkampf zwischen Armee-Chef General Abdul Fattah Al-Burhan und dem Befehlshaber der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF), Mohamed Hamdan Dagalo. Seither sind laut offiziellen Angaben mehr als 600 Menschen getötet und über 5.000 verletzt worden. Die tatsächliche Zahl könnte jedoch weit höher liegen. Mehr als 850.000 Menschen sind nach UN-Angaben vor den Kämpfen geflohen.