Brüssel, Straßburg (epd). Die EU will Verbraucher vor irreführender Umweltwerbung schützen und Produkte langlebiger machen. Das EU-Parlament gab am Donnerstag grünes Licht für ein Gesetz, das die Kommission im März vorgeschlagen hat. Der Rat der EU, bestehend aus den nationalen Regierungen, hat sich bereits Anfang Mai auf seine Position festgelegt. Damit können die Verhandlungen zwischen dem Parlament und den Mitgliedstaaten über den endgültigen Inhalt des Gesetzes beginnen.
„Aktuell können Produkte als klimaneutral bezeichnet werden, obwohl Hersteller lediglich Zertifikate zur Kompensation kaufen. Unternehmen behaupten, Produkte bestünden aus Recyclingmaterial, obwohl sich das nur auf einzelne Teile bezieht. Kreuzfahrten werden als klimaneutral beworben“, erklärte der Europaabgeordnete René Repasi (SPD) in Straßburg. Solch irreführende Werbung sei schädlich für Klima und Konsumenten.
Derzeit gibt es europaweit mehr als 200 verschiedene Umweltlabel, die jeweils auf unterschiedlichen Methoden beruhen. Das Parlament will nur noch Nachhaltigkeitssiegel zulassen, die auf offiziellen Zertifizierungssystemen beruhen oder von staatlicher Seite eingeführt wurden.
Allgemeine Angaben wie „umweltfreundlich“, „biologisch abbaubar“, „klimaneutral“ oder „öko“ dürfen demnach nur noch verwendet werden, wenn die Leistung des Produkts auch nachgewiesen wird. Umweltaussagen, die ausschließlich auf der Grundlage von Emissionsausgleichssystemen getroffen werden, sollen verboten werden. Gleiches gilt, wenn nur Teile des Produkts „grün“ sind.
Im Kampf gegen den geplanten Verschleiß von Produkten will das Parlament Konstruktionsmerkmale verbieten, die die Lebensdauer eines Produkts verkürzen. Darüber hinaus schlagen die Abgeordneten ein neues Garantiezeichen vor, das nicht nur die Dauer der gesetzlich vorgeschriebenen Garantie angibt, sondern auch die Dauer möglicher Verlängerungen durch Hersteller. So sollen Verbraucher hochwertige Produkte erkennen können.