Dresden (epd). Anhänger der Neuen Rechten in Sachsen versuchen Experten zufolge, Umwelt- und Landwirtschaftsthemen für ihre Zwecke zu nutzen. Eine neue Publikation des Kulturbüros Sachsen beschreibt Methoden und Strategien, die Rechtsextreme mit diesen Themen verfolgen. Demnach hätten alle Aktivitäten antidemokratische Ziele, sagte der Fachreferent im Kulturbüro Sachsen, Michael Nattke, am Mittwoch in Dresden. Die bestehende politische Ordnung solle überwunden werden.
Spätestens mit dem Start des neurechten Dresdner Magazins „Die Kehre - Zeitschrift für Naturschutz“ im Mai 2020 sei besiegelt worden, dass die extremen Rechten ihr ideologisches Selbstverständnis auch mit ökologischen Fragen verbinden. Die neue Publikation „Sachsen rechts unten“ zeigt in acht Beiträgen die Instrumentalisierung des Klimadiskurses durch neonazistische Gruppen auf.
Unter anderem wird der Frage nachgegangen, warum rechte Parteien um die Gunst von Landwirtinnen und Landwirten kämpfen und Proteste unterwandern. So etwa sei der Zuspruch zur AfD unter Bäuerinnen und Bauern sehr hoch.
Beschrieben wird zudem die sogenannte „Anastasia“-Szene. Als Siedlerbewegung erfülle sie eine Scharnierfunktion zwischen Ökologie, Esoterik und „Reichsbürger“-Ideologie. Zwar gebe es in Sachsen noch keine „Anastasia“-Siedlung und noch keine feste Organisationsstruktur, sagte Mitautor Markus Kemper. Es gebe aber entsprechende Bestrebungen.
Entworfen würden „demokratiefeindliche Fabelwelten“. Sie basierten auf einer 1996 bis 2010 auf Russisch erschienenen Buchreihe über die fiktive Figur „Anastasia“, die in der Natur lebt und sich selbst versorgt.