Rom, Genf (epd). Wirtschaftskrisen, bewaffnete Konflikte und extreme Wettersituationen haben die Zahl hungernder Menschen laut den Vereinten Nationen im vergangenen Jahr auf 258 Millionen getrieben. Damit sei die Zahl zum vierten Mal hintereinander im Jahresvergleich gestiegen, erklärte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der UN am Mittwoch in Rom.
Im vergangenen Jahr habe die Zahl der Hungernden den höchsten Stand in der siebenjährigen Geschichte des FAO-Berichts über weltweite Hungerkrisen erreicht, beklagte die Organisation. Mehr als 35 Millionen Kinder unter fünf Jahren galten demnach 2022 aufgrund fehlenden Essens als ausgezehrt. UN-Generalsekretär António Guterres prangerte in seinem Vorwort das „Versagen der Menschheit“ an, alle Kinder, Frauen und Männer zu ernähren.
Die FAO untersuchte die Lage in 58 Ländern und Territorien. Dem Bericht zufolge war der Hunger besonders stark in den Ländern Somalia, Afghanistan, Burkina Faso, Haiti, Nigeria, Südsudan und Jemen. Im Jahr 2021 lagen die Zahlen in 53 untersuchten Ländern bei 193 Millionen hungernden Menschen.
Wirtschaftliche Schocks, wie sie etwa von der Covid-Pandemie ausgelöst wurden, hätten die Menschen in armen Ländern besonders stark getroffen, erklärte die FAO. In 27 Ländern seien ökonomische Erschütterungen der Hauptgrund für den Hunger gewesen. Kriege und Gewalt wie in Afghanistan und Syrien hätten wesentlich zum Leid in 19 Ländern und Territorien beigetragen. Dürren, Überschwemmungen und andere Extremwetter wiederum hätten hauptsächlich den Hunger in 12 Ländern getrieben, beispielsweise in Pakistan.