Berlin (epd). Deutschland wird Berechnungen von Umweltexperten zufolge bereits in der kommenden Woche sein Budget an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr überziehen. Wenn alle Menschen weltweit so lebten und wirtschafteten, wäre laut der Umweltorganisation Germanwatch bereits am Donnerstag der „Erdüberlastungstag“ erreicht. Er markiert das Datum, an dem die Menschheit so viele natürliche Rohstoffe aufgebraucht hat, wie die Ökosysteme des Planeten im ganzen Jahr erneuern können.
Deutschland liegt demnach mit seinem Pro-Kopf-Verbrauch und seinen Emissionen im oberen Viertel aller Länder. Die Übernutzung sei so groß, dass drei Erden nötig wären, wenn allen Menschen weltweit ein solcher Bedarf an Ressourcen und Emissionsausstoß ermöglicht werden sollte, hieß es am Freitag in Berlin. Der globale „Erdüberlastungstag“ wird laut Germanwatch im Juli oder August erwartet.
Ein zentraler Überlastungsfaktor in Deutschland ist laut Germanwatch-Geschäftsführer Christoph Bals der Treibhausgas-Ausstoß: „Die CO2-Emissionen in Deutschland müssten dreimal so schnell sinken wie bisher.“ Zugleich müsse der Rohstoffverbrauch minimiert werden, wenn die Tragfähigkeit des Planeten geschützt werden solle.
Die Treibhausgasemissionen müssten laut Germanwatch bis 2030 um mindestens 43 Prozent gegenüber dem Niveau von 2019 gesenkt werden. Die Umweltorganisation forderte die Bundesregierung vor diesem Hintergrund auf, die Kreislaufwirtschaft stärker zu fördern. Überdies müsse die Bahn auch auf grenzüberschreitenden Strecken in Europa zum bevorzugten Reisemittel werden.