EU sagt Engpässen bei Medikamenten den Kampf an

EU sagt Engpässen bei Medikamenten den Kampf an

Brüssel (epd). Die EU-Kommission schlägt eine Überarbeitung des Arzneimittelrechts in der Europäischen Union vor. Medikamente sollen damit günstiger und besser verfügbar sein. Der Vorschlag ziehe die Lehren aus der Corona-Pandemie, sagte der zuständige EU-Kommissar Margaritis Schinas am Mittwoch in Brüssel.

Um die Versorgung mit Medikamenten sicherzustellen, sollen nationale Behörden sowie die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) mögliche Engpässe überwachen und gegebenenfalls die Verteilung koordinieren. Unternehmen sollen verpflichtet werden, Engpässe früher zu melden und möglichst zu verhindern. Auch soll eine EU-weite Liste mit kritischen Arzneimitteln erstellt werden. Schwachstellen in den Lieferketten solcher Mittel sollen analysiert und überarbeitet werden. Darüber hinaus soll die Kommission im Notfall Maßnahmen zur Versorgungssicherheit bei bestimmten Arzneimitteln erlassen können.

Generika, also Nachahmerpräparate von Arzneimitteln, sollen schneller verfügbar gemacht werden. Das soll die Versorgung verbessern, aber auch den Wettbewerb stärken und damit Preise senken. Zu den weiteren Vorschlägen gehört etwa die Schaffung eines Binnenmarktes für Arzneimittel, der allen Patienten einen gleichberechtigten Zugang sichern soll. Gegenwärtig warten Patienten in einigen EU-Staaten länger auf Medikamente. Auch die Preise variieren. Gleichzeitig soll der Pharmasektor als wichtige innovative Branche der EU gestärkt werden.

Die Kommission hat sich außerdem zum Ziel gemacht, Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen. Grundsätzlich soll die Umweltverträglichkeit von Arzneimitteln verbessert werden.

Über die Vorschläge der Kommission müssen noch das Europaparlament und die EU-Staaten verhandeln.