Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat vor einer humanitären Krise infolge der Kämpfe im Sudan gewarnt. Ein Drittel der Bevölkerung des nordostafrikanischen Landes sei auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen - „und es werden täglich mehr“, sagte Schulze der „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Mittwoch). Wegen des Konflikts hätten Entwicklungsorganisationen und auch die Vereinten Nationen ihre Arbeit weitgehend aussetzen müssen.
Es bestehe „Gefahr für Leib und Leben der Helfer“, sagte die SPD-Politikerin. Der vorübergehende Stopp der Hilfe könne dramatische Folgen haben. Die Entwicklungsministerin rief die Konfliktparteien zu einer dauerhaften Waffenruhe auf. „Denn nur dann können wir unsere Arbeit wieder aufnehmen“, sagte sie. Das Land könne nur wieder auf die Beine kommen, „wenn die Konfliktparteien die Gewalt beenden und das Militär seine Macht an eine zivile Regierung überträgt“.
Schulze rief westliche Staaten dazu auf, den Sudan nach der Evakuierung eigener Staatsangehöriger nicht sich selbst zu überlassen. „Wir haben eine Verantwortung, weiter hinzuschauen, engagiert zu bleiben und jede Chance zu nutzen, die sich für Frieden und Entwicklung im Sudan bietet“, sagte sie. Viele Staaten, darunter auch Deutschland, hatten in den vergangenen Tagen ihre Staatsbürger aus dem Land gebracht.
Im Sudan war vor eineinhalb Wochen ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ eskaliert. Hunderte Menschen wurden bei den Gefechten getötet. Angekündigte Waffenpausen wurden von den Konfliktparteien mehrmals gebrochen oder nur teilweise eingehalten.