Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch tritt zurück

Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch tritt zurück
Wolfgang Rösch hat im Bistum Limburg den Übergang vom abberufenen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zu Bischof Georg Bätzing mitgestaltet. Nun holt ihn eine Personalentscheidung ein, die im Nachhinein Kritik erfährt.

Limburg (epd). Der Generalvikar des Bistums Limburg, Wolfgang Rösch, ist zurückgetreten. Der Rücktritt des Leiters der bischöflichen Verwaltung sei das Ergebnis einer externen Untersuchung im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen den im vergangenen Jahr verstorbenen Leiter der Priesterausbildung Christof May (49), teilte das Bistum am Dienstag mit. Zum Nachfolger als Generalvikar habe Bischof Georg Bätzing den Domdekan Wolfgang Pax (64) ernannt.

Der Regens und Bischofsvikar May war im vergangenen Juni tot aufgefunden worden. Nach Vorwürfen „übergriffigen Verhaltens“ hatte ihn Bischof Bätzing am Vortag von allen Ämtern freigestellt. May war Mitglied des Domkapitels und ein enger, reformorientierter Mitarbeiter von Bätzing gewesen. Wolfgang Rösch hatte nach Angaben des Bistums 2015 von Vorwürfen gegen May erfahren. Er habe aber Bischof Bätzing vor Mays Berufung zum Regens und Bischofsvikar nicht auf die Vorwürfe hingewiesen, da er sie für gegenstandslos gehalten habe.

„Die Ergebnisse des Juristen liegen jetzt vor und haben mir deutlich gemacht, dass ich Fehler gemacht habe“, sagte Rösch. „Ich bitte alle, die durch mein Fehlverhalten getroffen und verletzt sind, um Verzeihung.“ Rösch war noch von Bätzings Vorgänger Franz-Peter Tebartz-van Elst 2013 zum Generalvikar ernannt worden und während dessen von Papst Franziskus angeordnetem Rückzug kommissarischer Leiter des Bistums. Bätzing ernannte nach seinem Amtsantritt 2016 Rösch erneut zum Generalvikar. Bätzing dankte Rösch dafür, dass er Veränderungsprozesse im Bistum mit initiiert habe und ebenso für seine Bitte um Entpflichtung von seinem Amt.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Limburg (UKO) begrüßte den Rücktritt laut der Pressestelle des Bistums. Fehlentscheidungen im Umgang mit sexuellem Missbrauch von kirchlichen Mitarbeitern sollten nicht folgenlos bleiben, teilte die Vorsitzende Claudia Burgsmüller mit. Der Rücktritt des Generalvikars sei „ein in der Kirche nach wie vor eher ungewohnter Schritt und nötigt daher Respekt ab“.

Aus der Perspektive der Betroffenen sexueller Übergriffe sei es zu begrüßen, „wenn Personen, die an verantwortlicher Stelle nicht angemessen agiert und dadurch Schaden verursacht haben, ihr Amt zur Verfügung stellen“, so die Unabhängige Kommission. Darüber hinaus sei ein grundlegender Wandel in Mentalitäten und Strukturen notwendig, um in Zukunft Missbrauch möglichst zu verhindern.

Der neue Generalvikar und Leiter der bischöflichen Verwaltung mit rund 1.500 Mitarbeitenden, Wolfgang Pax, leitet seit 2010 das Kommissariat der katholischen Bischöfe am Hessischen Landtag und der Landesregierung. Seit März vergangenen Jahres steht er außerdem als Domdekan dem Limburger Domkapitel vor. Einige Aufgaben des Generalvikars wird nach Angaben des Bistums sein Stellvertreter Georg Franz übernehmen.