Berlin schiebt nicht in den Sudan ab

Berlin schiebt nicht in den Sudan ab

Berlin (epd). Das Land Berlin schiebt vorerst keine Menschen mehr in den von schweren Kämpfen erschütterten Sudan ab. Wie eine Sprecherin von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) sagte, trat am Dienstag ein vorübergehender und zeitlich nicht befristeter Abschiebestopp in das nordostafrikanische Land in Kraft. Ausnahmen gelten demnach allerdings für Straftäter mit nicht geringen Vergehen, bei sogenannten aufenthaltsrechtlichen Gefährdern und für Personen, die sich hartnäckig der Identitätsfeststellung verweigerten.

Nach Angaben der Sprecherin gab es 2021 und 2022 keine Abschiebungen aus Berlin in den Sudan. Bundesweit seien im Jahr 2022 elf Personen dorthin abgeschoben worden. Das Land Berlin hat derzeit den Vorsitz in der Innenministerkonferenz (IMK) inne.

Die beiden Konfliktparteien im Sudan hatten sich jüngst auf eine Feuerpause von 72 Stunden geeinigt. Die Waffenruhe begann am Montag um Mitternacht, wie US-Außenminister Antony Blinken erklärte.

Grund für die Kämpfe im Land am Horn von Afrika ist ein Machtkampf zwischen Armee-General Abdul Fattah Al-Burhan und dem Befehlshaber der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF), Mohamed Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“, der seit dem 15. April eskaliert. Bei den Gefechten wurden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 459 Menschen getötet und 4.072 weitere verletzt. Seit Sonntag haben unter anderem mehrere EU-Länder und die USA hunderte Staatsbürger evakuiert.