Bielefeld (epd). In einer immer vielfältigeren Gesellschaft kann die Diakonie nach Worten ihres Präsidenten Ulrich Lilie eine Vermittlerfunktion übernehmen. Mit Blick auf die Zukunft müsse sich die Diakonie zudem auf Veränderungen einstellen, sagte Lilie am Freitag zum Abschluss einer Fachtagung in Bielefeld-Bethel zum 175. Jubiläum des evangelischen Hilfswerks. Die Gesellschaft werde älter, vielfältiger, sozial ungleicher, digitaler. „In dieser Umbruchzeit werden wir uns wieder neu erfinden müssen“, sagte Lilie.
Lilie betonte, dass Ordnung nicht nur einschränke, sondern auch für Stabilität sorge und, wenn es gut gehe, Freiheit ermögliche. Mit dem Spannungsverhältnis zwischen Ordnung und Freiheit sei die Diakonie in ihrer 175-jährigen Geschichte immer befasst gewesen. Unter dem Titel „Ordnung und Freiheit - Ambivalenzen in der Geschichte der Diakonie“ hatten sich bis Freitag Expertinnen und Experten aus den Bereichen Geschichte, Diakoniewissenschaft und Theologie mit den Licht- und Schattenseiten der Geschichte des evangelischen Hilfswerks beschäftigt.
Pastorin Johanna Will-Armstrong vom Vorstand der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel erklärte, dass die Umsetzung der Corona-Maßnahmen in Bethel aufgearbeitet werde. Diakonische Einrichtungen müssten sich noch stärker mit ethischen Herausforderungen auseinandersetzen, mahnte Will-Armstrong angesichts der Erkenntnis, dass sich einige zum Schutz gedachte Maßnahmen rückblickend als übertrieben erwiesen hätten. „Wir brauchen mehr ethische Diskurse in diakonischen Unternehmen. Das ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit.“
Die bundesweite Fachtagung fand im Rahmen des Jubiläumsjahrs „175 Jahre Diakonie“ statt. Am 22. September ist eine Festveranstaltung in Berlin geplant. Vom 24. bis 25. November findet in Leipzig ein Zukunftskongress „Vision 2048“ statt.