Berlin (epd). Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, beklagt einen aus ihrer Sicht zu risikofokussierten Diskurs über Digitalisierung und künstliche Intelligenz. In der Debatte gehe es zu sehr um Risiken, zu wenig um Chancen, sagte Buyx am Freitag bei der religionspolitischen Jahrestagung der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin. Konkret kritisierte sie den Umgang mit Datenschutzregeln.
Die Datenschutzgrundverordnung erlaube oft sehr mehr als gemeinhin geglaubt werde, sagte die Medizinethikerin. Die Regeln würden aber in Deutschland sehr restriktiv ausgelegt. Dies führe dazu, dass Datenschutz zum Hemmnis für Forschung werde. Es gebe ganze „Friedhöfe“ entsprechender Planungen für klinische Studien.
Da, wo Daten gemeinwohlorientiert genutzt werden könnten, gehe es extrem streng zu, sagte sie. Auf der anderen Seite würden Nutzer jedoch freiwillig Mengen an Daten an Digitalunternehmen geben. „Die wissen alles von uns“, sagte Buyx. Die Professorin plädierte dafür, bei der Anwendung von Datenschutz zu unterscheiden, ob der Zweck gemeinwohlorientiert oder kommerziell ist. „Wir brauchen Datensicherheit, wir müssen aber auch Daten nutzen“, sagte Buyx. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Christinnen und Christen in der SPD veranstaltete die Fraktion die religionspolitische Jahrestagung zum Thema Digitalisierung.