Berlin (epd). In der Debatte über Künstliche Intelligenz (KI) hat der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein zu einer stärkeren Auseinandersetzung mit neuen Technologien aufgerufen. Der Einsatz von KI und dem Textsystem ChatGPT lasse „in einem Maße nach Ethik, möglicherweise auch einem Moratorium fragen, wie schon lange kein Prozess mehr“, sagte er laut Manuskript am Freitag vor der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Die Stimme der Kirche sei in der ethischen Debatte zum Thema KI jedoch „noch nicht recht vernehmbar“, erklärte Stäblein in seinem Bischofswort: „Ich bin überzeugt, wir brauchen schnellstmöglich einen Think Tank auf Ebene der EKD oder der Landeskirche, der sich den damit verbundenen Fragen stellt. Alles andere wäre fahrlässig.“ Zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehören 20 Mitgliedskirchen.
Es sei abzusehen, dass die Entwicklungen „unsere Welt, unsere Lebensverhältnisse und vermutlich auch unser Verhältnis zu uns selbst in starkem Maße“ verändern, sagte Stäblein: „Dieser Vorgang rollt im Moment durch unsere Alltagswirklichkeit.“ Science Fiction werde zur Realität.
Auch im Bereich von Religion und Kirche komme dies langsam in den Blick, sagte Stäblein. Erste Gottesdienste, die ausschließlich von KI vorbereitet und gelenkt wurden, würden erprobt und begutachtet. Bisher seien dabei jedoch „allenfalls langweilige, mittelmäßige, weil ziemlich unpersönliche Ergebnisse produziert“ worden. Dass KI schnell lerne, könne jedoch auch Folgen für kirchliches Handeln haben.