Fairtrade: Textilindustrie zu existenzsichernden Löhnen verpflichten

Fairtrade: Textilindustrie zu existenzsichernden Löhnen verpflichten

Köln (epd). Fairtrade Deutschland fordert mit Blick auf den zehnten Jahrestag des Einsturzes der Rana-Plaza-Textilfabrik in Bangladesch mehr Engagement für existenzsichernde Löhne. Seit der Katastrophe mit mehr als 1.000 Toten seien zwar die Sicherheitsstandards in vielen Fabriken erhöht, sagte die Vorständin Claudia Brück am Donnerstag in Köln. Doch die Arbeiterinnen und Arbeiter müssten oft 16 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche arbeiten, um über die Runden zu kommen.

„Was wir brauchen, sind branchenweit verpflichtende existenzsichernde Löhne, die nicht nur für Miete und Essen reichen, sondern auch Kosten für Bildung, Alters- und Gesundheitsvorsorge abdecken“, forderte Brück. Das sei „kein Luxus, sondern ein Menschenrecht“ und müsse per Gesetz geschützt werden.

Zwei Entscheidungen auf europäischer Ebene könnten nach Ansicht des Vereins wegweisend werden. Am 27. April stimmt der Umweltausschuss des Europaparlaments darüber ab, ob die EU-Strategie für nachhaltige Textilien sozialer werden soll. Zudem wird Ende April die Entscheidung des federführenden Rechtsausschusses zum europäischen Lieferkettengesetz erwartet. „Ein solches Gesetz könnte Unternehmen verbindliche Sorgfaltspflichten auferlegen - unter anderem für die Zahlung existenzsichernde Löhne“, erklärte Fairtrade Deutschland.

Beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza kamen am 24. April 2013 mehr als 1.100 Menschen ums Leben, mehr als 1.800 wurde verletzt. Die Katastrophe steht auch stellvertretend für viele Missstände in globalen Lieferketten, für die Unternehmen in der EU mitverantwortlich sind.