Hamburg (epd). Der Protestforscher Simon Teune von der Freien Universität Berlin sieht in den Klimaprotesten der „Letzten Generation“ einen „Aufschrei der Verzweiflung“. Er halte die Proteste für geeignet, „die Gesellschaft aus dem Trott rauszubringen, in dem sie in der Auseinandersetzung mit der Klimakrise ist“, sagte Teune am Donnerstagabend in einem Streitgespräch der Hamburger Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung unter dem Titel „Letzte Hoffnung für den Klimaschutz - Holt uns die Letzte Generation aus der Komfortzone?“.
Seine Gesprächspartnerin Wiebke Winter, Landesvorsitzende der Jungen Union Bremen, entgegnete, sie halte zivilen Ungehorsam für die falsche Protestform, da er Menschen treffe, die „nicht unmittelbar etwas an der Klimapolitik Deutschlands ändern können“. Wer protestiere, müsse sich zudem „an Recht und Gesetz halten“.
Teune sagte, mit Protestaktionen ließen sich Diskussionen auf ein anderes Niveau heben. Die „Fridays for Future“-Demonstrationen hätten jedem klargemacht, dass die Klimakrise etwas sei, mit dem man sich jetzt auseinandersetzen müsse. Winter betonte, dass den Demonstrierenden das mit friedlichen Protestformen gelungen sei, „ohne dabei Straftaten zu begehen“.
Die 27-Jährige sagte, über Forderungen der „Letzten Generationen“ könne man diskutieren. Was die Protestform betreffe, halte sie es aber für wichtig, „dass wir versuchen sollten zu vermeiden, dass wir - auch innerhalb der Gesellschaft - spalten“. Die Klimakrise müsse gemeinschaftlich gelöst werden.