Studie: In Branchen mit Personalmangel sind viele krank

Studie: In Branchen mit Personalmangel sind viele krank

Berlin (epd). Personalmangel ist nach Erkenntnissen der Krankenkasse DAK Gesundheit ein Risiko für die Beschäftigten. Der am Mittwoch in Berlin veröffentlichte DAK-Gesundheitsreport zeige, dass der Krankenstand in Mangelberufen überdurchschnittlich hoch sei, teilte die DAK mit. Besonders groß sei das Problem in der Alten- und Krankenpflege sowie in der Kinderbetreuung.

So habe der Krankenstand in der Altenpflege sieben Prozent, in der Kinderbetreuung und im Maschinenbau 6,8 Prozent und in der Krankenpflege 6,1 Prozent betragen. Der Durchschnitt für alle Berufe lag demnach bei 5,5 Prozent. Der Wirtschaftswissenschaftler Volker Nürnberg, der die Entstehung des Reports begleitete, sprach von einem Teufelskreis: „Hohe Fehlzeiten und Personalmangel bedingen einander und verstärken sich jeweils in den Effekten.“

Für den Gesundheitsreport befragte das Forsa-Institut repräsentativ nach DAK-Angaben zwischen Ende November und Ende Dezember 2022 mehr als 7.000 Beschäftigte. Zusätzlich wertete das IGES-Institut Daten aus dem Jahr 2022 von 2,4 Millionen DAK-Versicherten aus. Demnach gaben fast drei Viertel (74 Prozent) der Krankenpflegekräfte und fast zwei Drittel der Altenpflegekräfte (65 Prozent) an, ihre Arbeit mit dem vorhandenen Personal nur unter großer Anstrengung zu schaffen. In Branchen mit regelmäßigem Personalmangel gaben 70 Prozent der Befragten an, sie hätten in den vergangenen zwölf Monaten gearbeitet, obwohl sie krank waren. In Branchen ohne Personalmangel waren es nur 41 Prozent.

DAK-Vorstandsvorsitzender Andreas Storm sagte, die Zusammenhänge zwischen Personalmangel und Krankenstand seien viel größer als bislang vermutet: „Deshalb müssen wir schnell entgegensteuern.“ Storm schlug einen Runden Tisch mit Beteiligten aus Politik, Krankenkassen und Sozialpartnern vor.

Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, sprach von einem „Warnsignal“. Aufgaben des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsförderung müssten künftig in Pflegesatz- und Vergütungsverhandlungen berücksichtigt werden, forderte sie.