Dortmund (epd). Die Corona-Pandemie hat die Arbeitszeit vieler Beschäftigter in Deutschland zumindest vorübergehend verändert. In einer Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) gaben 19 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit an, wie die in Dortmund ansässige Forschungseinrichtung am Dienstag mitteilte. 26 Prozent berichteten von einer Verlängerung aufgrund der Pandemie. Die Ergebnisse beruhen auf Auswertungen der Baua-Arbeitszeitbefragung 2021, an der rund 20.000 Erwerbstätige in abhängigen Beschäftigungsverhältnissen teilgenommen haben.
Besonders betroffen von Arbeitszeitveränderungen waren Beschäftigte in versorgungsrelevanten Berufsgruppen - wie etwa dem Gesundheitswesen oder dem Einzelhandel. Sie mussten während der Pandemie überdurchschnittlich häufiger länger (38 Prozent) und erstmalig beziehungsweise häufiger zu atypischen Arbeitszeiten (30 Prozent) arbeiten, wie es hieß. Zudem konnten sie seltener von zu Hause arbeiten als Beschäftigte anderer Branchen.
Als Folge der Pandemie veränderten sich die Zeiten, zu denen die Beschäftigten gearbeitet haben. Jeweils etwa ein Viertel der Befragten gab an, vermehrt oder erstmalig an Wochenenden (23 Prozent) beziehungsweise außerhalb von 7 bis 19 Uhr (25 Prozent) gearbeitet zu haben. Damit kam die Wochenendarbeit bei rund einem Fünftel der Beschäftigten häufiger vor als noch vor der Pandemie. Vor allem Vorgesetzte waren davon betroffen (23 Prozent). Auch Eltern waren während der Pandemie vermehrt außerhalb der klassischen Arbeitszeiten für ihren Job tätig.
Veränderungen gab es überdies bei der Flexibilisierung der Arbeitszeiten. So berichteten 36 Prozent der Befragten, häufiger die Möglichkeit gehabt zu haben, flexibel zu arbeiten. Auch das ortsunabhängige Arbeiten spielte eine größere Rolle. So konnten 54 Prozent der befragten Erwerbstätigen zumindest gelegentlich erstmalig von zu Hause aus arbeiten.
Unter den 20.000 Befragten waren nach Baua-Angaben etwa 13.500 Menschen, die zum ersten Mal befragt wurden. 6.500 Befragte hatten in mindestens einer vorangegangenen Befragungswelle telefonisch in Interviews zu Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Zufriedenheit Auskunft gegeben.