"Kinderpornografie"-Fund: Bistum Trier kündigt Aufarbeitung an

"Kinderpornografie"-Fund: Bistum Trier kündigt Aufarbeitung an

Trier (epd). Nach dem Fund von offenbar massenweise kinderpornografischem Material eines verstorbenen Priesters im Saarland hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann eine umfassende Untersuchung angekündigt. Es habe sich gezeigt, dass der Fall Ausmaße habe, die den heute Verantwortlichen im Bistum bislang nicht bekannt gewesen seien, erklärte das Bistum Trier am Montag in einer Stellungnahme. Mit der Aufarbeitung des Falls habe Bischof Ackermann den Generalvikar des Bistums Trier, Ulrich Graf von Plettenberg, beauftragt.

Ein im vergangenen Jahr gestorbener Priester im Saarland soll über Jahrzehnte hinweg eigene Missbrauchstaten und sexuelle Übergriffe dokumentiert haben, wie das Bistum erklärte. Nach dem Tod des Priesters habe dessen Neffe entsprechende Fotos und Filme gefunden. Nach einem Gespräch des Neffen mit dem Trierer Bischof habe dieser den Mann zunächst an die Unabhängige Aufarbeitungskommission des Bistums verwiesen.

Bischof Ackermann bestätigte das Gespräch mit dem Neffen des Priesters vom November 2022. „Schon das wenige Material, das er mir gezeigt hat, war erschütternd“, sagte Ackermann. Dass es eine Aufarbeitung brauche, sei bereits in dem Gespräch klar geworden. Durch die Berichterstattung und die darauffolgenden Meldungen und Hinweise sei nun aber deutlich geworden, dass eine Befassung nur der Unabhängigen Kommission nicht ausreichend sei. Es sei wichtig, alle vorhandenen und neuen Informationen zusammenzutragen, „um die Dimension des Falles wirklich zu erfassen, und dann entsprechend aufzuarbeiten“.

Die Opfer-Initiative MissBiT (Missbrauchsopfer & Betroffene im Bistum Trier) hatte am Samstag in Trier den Vorsitzenden der Aufarbeitungskommission scharf kritisiert und seinen Rücktritt oder eine Entlassung durch den Bischof gefordert. Laut der Initiative soll der Kommissionsvorsitzende, der frühere rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers (SPD), dem Neffen geraten haben, das Material zu vernichten, andernfalls könne er sich strafbar machen.

Generalvikar von Plettenberg erklärte am Montag, dass er zu der Kritik von MissBiT das Gespräch mit dem Vorsitzenden Robbers suchen werde, „um eine Einordnung vornehmen zu können“. Auch werde er Kontakt mit der Kommission aufnehmen.

Am Wochenendes hätten sich auch Hinweise auf ein Doppelleben des Priesters unter falschem Namen in Afrika ergeben, erklärte das Bistum. Bischof und Generalvikar riefen Betroffene auf, sich an die Ansprechpersonen des Bistums zu wenden.