Berlin, Essen (epd). Die telefonische Pflegebegutachtung des Medizinischen Dienstes erhält einer Umfrage zufolge von den Versicherten überwiegend gute Noten. 85,6 Prozent der Befragten sagten laut einer Mitteilung des Medizinischen Dienstes Bund vom Montag, zufrieden mit der telefonischen Begutachtung der Pflegebedürftigkeit zu sein. Teilweise zufrieden waren demnach 9,9 Prozent. Knapp jeder 20. Versicherte (4,5 Prozent) gab laut der in Berlin und Essen veröffentlichten Mitteilung an, unzufrieden zu.
„Die telefonische Begutachtung schneidet ebenso gut ab wie die Begutachtung im Hausbesuch“, hieß es vom Medizinische Dienst. Mit den Hausbesuchen zeigten sich 86,2 Prozent zufrieden, 9,3 Prozent teilweise zufrieden und 4,5 Prozent unzufrieden.
Positiv bewerteten die telefonisch kontaktierten Versicherten auch die Kontaktaufnahme und das Eingehen auf die individuelle Situation (90,1 Prozent Zufriedene). Rund 88 Prozent von ihnen waren mit der Gesprächsführung zufrieden.
Für die Umfrage wurden 43.000 anonymisierte Fragebögen aus dem Jahr 2022 von einer unabhängigen Stelle ausgewertet. In der Corona-Pandemie konnten die Begutachtungen des Medizinischen Dienstes, die Grundlage für die Vergabe von Pflegegraden sind, aus Infektionsschutzgründen nur telefonisch erfolgen. Nach dem Auslaufen des Infektionsschutzgesetzes ist keine telefonische Begutachtung mehr möglich.
Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bund, Carola Engler, forderte, flexible Formate bei der Begutachtung der Pflegebedürftigkeit gesetzlich zu ermöglichen: „Die Ergebnisse zeigen, dass das Telefoninterview eine gleichwertige Alternative zum Hausbesuch ist.“
Sie verwies auch auf die seit Jahren steigende Zahl der Begutachtungen. Von 1,8 Millionen im Jahr 2016 seien sie auf 2,6 Millionen im Jahr 2022 geklettert. Aufgrund des demografischen Wandels werde die Zahl weiter zunehmen.