Berlin (epd). Das Abschalten der letzten drei Atommeiler in Deutschland markiert nach Ansicht von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) den Aufbruch in ein neues Zeitalter der Energieerzeugung. Lemke, die auch für die nukleare Sicherheit zuständig ist, rief dazu auf, alle Kraft in den Ausbau der erneuerbaren Energien zu stecken. Vor Deutschland lägen aber zugleich noch Jahrzehnte der Herausforderungen, bis die atomaren Hinterlassenschaften sicher beseitigt seien, erklärte Lemke.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) versicherte, die Energieversorgung in Deutschland bleibe auch ohne Atomstrom gewährleistet. „2030 wollen wir 80 Prozent des Stroms hier in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugen.“
Bis zu diesem Samstag, dem 15. April werden die verbliebenen drei Atomkraftwerke, Isar 2 in Bayern, Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Emsland in Niedersachsen abgeschaltet. „Wir setzen mit dem Atomausstieg um, was Union und FDP 2011 beschlossen haben“, erinnerte Habeck. Mit dem Ziel der Klimaneutralität werde das gesamte Energiesystem bis 2045 auf erneuerbare Energien umgestellt.
Unter dem Eindruck der Atomkatastrophe in Fukushima hatte die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihren vorherigen Beschluss für eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke zurückgenommen und den Atomausstieg bis Ende 2022 eingeleitet. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte nach langem Streit in der Ampel-Koalition den Betrieb um dreieinhalb Monate verlängert, um angesichts der Gaskrise im vergangenen Winter genug Strom zu haben. Die Nutzung der Atomkraft zur Stromerzeugung begann in der Bundesrepublik 1960.