Umweltorganisationen: AKW-Streckbetrieb war ein "Irrweg"

Umweltorganisationen: AKW-Streckbetrieb war ein "Irrweg"

Lingen, Berlin (epd). Der von der Bundesregierung beschlossene sogenannte Streckbetrieb der letzten drei noch laufenden Atomkraftwerke war nach Ansicht von Umweltverbänden ein „energiepolitischer Irrweg“. Die Annahmen aus dem Stresstest vom September 2022 seien unrealistisch gewesen, erklärten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt.“ am Donnerstag.

Die drei Kraftwerke Emsland in Niedersachsen, Neckarwestheim-2 in Baden-Württemberg und Isar-2 in Bayern hätten laut Atomgesetz eigentlich zum Jahresende abgeschaltet werden sollen. Unter dem Druck der Opposition und mit Blick auf eine mögliche Energiekrise sowie auf Grundlage des Stresstests hatte die Ampel-Koalition aber angeordnet, dass die Meiler dreieinhalb Monate länger am Netz bleiben. Sie sollen nun an diesem Samstag (15. April) heruntergefahren werden.

Umwelthilfe und „ausgestrahlt.“ haben den Stresstest nach eigenen Angaben einem „Realitätscheck“ unterzogen. „Unsere Analyse zeigt: Die deutschen Atomkraftwerke sind für die Stromversorgung unnötig, aus energiepolitischer Sicht überflüssig und leisten keinen Beitrag zur Systemsicherheit“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. „Es wird höchste Zeit, die Atomkraft zu Grabe zu tragen.“

„ausgestrahlt.“-Sprecher Armin Simon sagte, der Streckbetrieb habe Deutschland ohne Grund dreieinhalb Monate länger der Gefahr einer nuklearen Katastrophe ausgesetzt. Das Abschalten der Atomkraftwerke in wenigen Tagen werde das Atom-Risiko in Deutschland drastisch reduzieren.