Bangkok, New York (epd). Ein Luftangriff des Militärs auf ein Dorf in Myanmar hat international für Entsetzen gesorgt. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Tat scharf. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Guterres am Dienstag (Ortszeit) in New York. Auch die EU und die Bundesregierung verurteilten den Angriff, bei dem Dutzende Menschen getötet wurden.
Laut lokalen Medien hatte die Armee am Dienstag einen schweren Luftangriff auf eine Zeremonie in einem Dorf in der Region Sagaing im Nordosten Myanmars verübt. Dabei wurden den Angaben zufolge 50 bis 100 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Wie der Sender Radio Free Asia berichtete, bestätigten Vertreter der Junta den Angriff. Demnach seien nur Widerstandskämpfer angegriffen worden.
UN-Generalsekretär Guterres rief das Militär dazu auf, die Gewalt gegen die Bevölkerung zu beenden. Auch die Europäische Union äußerte sich besorgt. Zivilisten dürften kein Ziel von Angriffen sein, schrieb der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, am Mittwoch auf Twitter.
Die Bundesregierung verurteilte den Angriff ebenfalls. „Wir erwarten, dass das Regime die Gewalt gegen sein Volk sofort beendet“, erklärte das Auswärtige Amt auf Twitter.
Vor zwei Jahren hatte das Militär in dem südostasiatischen Land die gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi abgesetzt. Seither werden politische Gegner und Aktivisten massiv unterdrückt. Tausende Menschen wurden getötet, mehr als 20.000 inhaftiert und etwa 1,5 Millionen vertrieben. Zudem haben sich inzwischen mehrere bewaffnete Widerstandsgruppen gebildet, die Teile des Landes kontrollieren.
In den vergangenen Wochen war es zwischen Soldaten und Rebellengruppen verstärkt zu Kämpfen gekommen. Oft setzt das Militär dabei auch Kampfflugzeuge ein. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International hatten zuletzt ein internationales Embargo für Flugzeugtreibstoff gefordert, mit dem die Armee ihre Kampfjets betankt.