Bonn (epd). Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordert anlässlich der bevorstehenden Schließung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke auch den Stopp der Uranverarbeitung im nordrhein-westfälischen Gronau und im niedersächsischen Lingen. Zu einem vollständigen Atomausstieg gehöre die Stilllegung dieser beiden Uranfabriken, in denen Brennstoff für Atomkraftwerke in anderen Ländern vorbereitet werde, erklärte der BBU am Dienstag in Bonn.
Die „gefährliche und mit Atommüll verbundene“ Uranverarbeitung müsse gestoppt werden, verlangte der Umweltverband. Zudem müsse sich die Bundesregierung gegen den Bau neuer Atomkraftwerke zum Beispiel in den Niederlanden engagieren.
Der Verband kündigte für den Samstag Proteste an der Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen an. Ein großer Teil des in Lingen verarbeiteten Urans komme aus Russland, erklärte der BBU. Die französische Betreiberfirma Framatome habe ihre Geschäftsbeziehungen zur russischen Atombehörde Rosatom nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine sogar noch ausgeweitet, kritisierten die Atomgegner. Mit russischer Lizenz sollten in Lingen künftig Brennelemente für Reaktoren russischer Bauart hergestellt werden.
Bereits am Karfreitag hatten nach BBU-Angaben rund 120 Menschen an der Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen Gronau demonstriert. Am Samstag sollen die letzten noch aktiven Atomreaktoren in Deutschland, Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland endgültig abgeschaltet werden.