Erhebung: Haushalte verbrauchten 2022 deutlich weniger Gas und Strom

Erhebung: Haushalte verbrauchten 2022 deutlich weniger Gas und Strom
Politische Appelle und hohe Energiepreise haben offenbar gewirkt: Die privaten Haushalte haben laut einem Vergleichsportal 2022 ihren Gas- und Strom-Verbrauch kräftig gedrosselt.

München, Hannover (epd). Die privaten Haushalte haben sich im vergangenen Jahr beim Verbrauch von Strom und Heizenergie offenbar deutlich zurückgehalten. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung des Vergleichsportals Check24 sank der Erdgas-Verbrauch 2022 bundesweit um gut 4.000 Kilowattstunden (kWh) oder mehr als ein Fünftel (21 Prozent) auf durchschnittlich knapp 15.400 kWh je Haushalt. Der Strom-Verbrauch ging demnach um zwölf Prozent auf im Schnitt 2.751 kWh zurück. Zuerst hatte das RedaktionsNetzwerk Deutschland (Dienstag) über die Erhebung berichtet.

Das Vergleichsportal wertete dafür den Gas- und Strom-Verbrauch aller über Check24 im vorigen Jahr abgeschlossenen Lieferverträge aus. Check24-Geschäftsführer Energie Steffen Suttner sagte, der durchschnittliche Gas-Verbrauch pro Haushalt sei mutmaßlich wegen der stark gestiegenen Preise zurückgegangen. Bei mittlerweile sinkenden Gas-Preisen könnten die Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell profitieren: Vor einem Jahr hätten 18.000 Kilowattstunden Gas noch fast 3.000 Euro gekostet, aktuell nur gut 2.200 Euro - ein Rückgang um 761 Euro oder einem guten Viertel (26 Prozent).

Eine Auswertung nach Bundesländern ergab dem Bericht zufolge, dass die Haushalte in Berlin mit nicht einmal 11.000 Kilowattstunden 2022 am wenigsten Erdgas verbrauchten. Auch die anderen beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg erwiesen sich in der Auswertung als ausgesprochen sparsam. In Hamburg etwa sank der Gas-Verbrauch laut Check24 um fast 30 Prozent. Zur Begründung hieß es, in den Städten sei die jeweilige Wohnfläche, die geheizt werden müsse, am geringsten.

Am meisten Gas verbrauchten demnach Haushalte in Sachsen mit fast 19.600 Kilowattstunden, 79 Prozent mehr als in Berlin - und das, obwohl laut Check24 „die durchschnittliche Wohnfläche in Sachsen gering ist“. Generell hätten Haushalte in Ostdeutschland 18 Prozent mehr Gas als westdeutsche Haushalte benötigt. Das könnte mit tieferen Temperaturen und mit weniger gut gedämmten Gebäuden zusammenhängen, berichtete das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Im Mittelfeld, definiert als Gas-Verbrauch zwischen 15.000 und gut 17.000 Kilowattstunden, landeten wegen der größeren Wohnfläche je Haushalt Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen erwies sich mit einem Gas-Verbrauch von im Schnitt knapp 14.900 Kilowattstunden je Haushalt als sparsamstes unter den Flächenländern.

Ein etwas anderes Bild bietet sich beim Strom-Verbrauch, den das Vergleichsportal unter seinen Kundinnen und Kunden ermittelte. Am besten waren auch dabei die Berliner Haushalte mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 2.368 Kilowattstunden, und die anderen beiden Stadtstaaten erwiesen sich bei den Verbrauchskosten für Elektrizität ebenfalls als sparsam. Auch Sachsen gehörte mit einem durchschnittlichen Konsum von 2.518 Kilowattstunden zu den Ländern, die gut dastehen. Am meisten Strom nahmen die Haushalte im Saarland ab (2.921 Kilowattstunden).

„Das ist nicht verwunderlich“, hieß es von Check24 dazu: „In Berlin, Bremen, Hamburg und Sachsen ist die Anzahl von Personen je Haushalt am geringsten.“ In Ländern mit überdurchschnittlich großen Haushalten wie dem Saarland, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sei hingegen der Strom-Verbrauch höher. In den westlichen Bundesländern sei der Strom-Verbrauch generell mit durchschnittlich 2.761 kWh um 2,8 Prozent höher als im Osten (2.687 kWh), weil dort in den Haushalten mehr Personen wohnten als in den östlichen Ländern.