Würzburg (epd). Wegen des Vorwurfs des bandenmäßigen Betrugs beim Betrieb eines ambulanten Pflegedienstes in Würzburg und Kitzingen ist gegen ein Ehepaar und deren Sohn Anklage erhoben worden. Insgesamt geht es um 1.022 Verdachtsfälle, wie die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen am Dienstag mitteilte. Sie war demnach über einen anonymen Hinweis in ihrem webbasierten Hinweisgebersystem auf den Fall aufmerksam geworden. Laut Anklageschrift am Landgericht Nürnberg-Fürth beträgt der Schaden für die Krankenkassen mehr als 4,7 Millionen Euro.
Die Angeklagten sollen demnach als Betreiber des Pflegedienstes Leistungen zur Versorgung von Patienten mit häuslicher Krankenpflege und mit ambulanten Pflegeleistungen ohne die gesetzlich vorgeschriebene und fachlich besonders qualifizierte „Verantwortliche Pflegefachkraft“ erbracht haben. Diese soll die Pflegequalität sichern und Pflegemängel durch Organisation und Kontrolle der Pflegeprozesse vermeiden. Wegen des Fehlens dieser Fachkraft soll es den Beschuldigten möglich gewesen sein, die Dokumentation der Leistungen nach eigenem Ermessen zu ändern, um nicht erbrachte Leistungen vorzutäuschen und die Qualität der Leistungen des Pflegedienstes auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Angeschuldigten befinden sich wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr in Haft. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt außerdem wegen Körperverletzungsdelikten. Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens muss das Landgericht Nürnberg-Fürth entscheiden, das bayernweit für solche Verfahren zuständig ist.