"Ärzte ohne Grenzen" warnt vor Verschärfung der Krise in Afghanistan

"Ärzte ohne Grenzen" warnt vor Verschärfung der Krise in Afghanistan

Berlin, Kabul (epd). Nach der Ausweitung des Arbeitsverbots für Frauen auf UN-Organisationen warnt „Ärzte ohne Grenzen“ vor einer Verschärfung der humanitären Krise in Afghanistan. Keine Organisation könne ohne weibliche Angestellte mit voller Kapazität Hilfe leisten, erklärte die Hilfsorganisation am Donnerstag in Berlin.

Damit wichtige Dienstleistungen für Frauen und Männer zur Verfügung stehen könnten, müssten sie von Frauen und Männern erbracht werden, betonte die Organisation. Die Entscheidung der Taliban sei „ein weiterer Schritt in dem systematischen Versuch, Frauen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens auszuschließen“.

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben die radikalislamischen Taliban einheimischen Frauen die Arbeit für UN-Organisationen untersagt. Das Verbot gilt demnach im ganzen Land. Mit dem Beschluss weiten die Machthaber das international scharf kritisierte Arbeitsverbot für Frauen bei nationalen und internationalen Hilfsorganisationen aus, das sie Ende Dezember verhängt hatten.

In Afghanistan herrscht laut den UN eine beispiellose humanitäre Krise. Mehr als 28 Millionen der etwa 43 Millionen Einwohner sind demnach auf Unterstützung angewiesen.