Roger Waters reicht Eilantrag gegen Frankfurter Auftrittsabsage ein

Roger Waters reicht Eilantrag gegen Frankfurter Auftrittsabsage ein

Frankfurt a.M. (epd). Der britische Sänger Roger Waters hat am Mittwoch vor Gericht einen Eilantrag gegen die Auftrittsabsage in der Festhalle Frankfurt am Main eingereicht. Der Mitgründer der Popgruppe Pink Floyd begehre freien Zugang zur Festhalle und berufe sich dabei auf die grundgesetzlich geschützte Meinungs- und Kunstfreiheit, sagte die Sprecherin des Verwaltungsgerichts Frankfurt, Gabriele Förster, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Eilantrag richte sich gegen die Gesellschafter der Messe Frankfurt GmbH, die Stadt Frankfurt und das Land Hessen. Das Gericht werde noch im April einen Beschluss fassen.

Die Hessische Landesregierung und der Magistrat der Stadt Frankfurt hatten die Messegesellschaft angewiesen, das für den 28. Mai geplante Konzert von Waters abzusagen. Grund sei das „anhaltend israelfeindliche Auftreten“ des Sängers, schrieb die Stadt. Mehrfach habe Waters einen kulturellen Boykott Israels gefordert und Vergleiche zum früheren Apartheidregime Südafrikas gezogen. Immer wieder sei der Musiker wegen antisemitischer Verschwörungserzählungen aufgefallen, die er unter anderem über Medien, die der Hamas nahestünden, verbreitet habe.

Waters sei als aggressiver Verfechter der antisemitischen BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions) gegen Israel bekannt, kritisierten auch die Jüdische Gemeinde Frankfurt und ein Bündnis jüdischer Verbände. Der Musiker sei in den vergangenen Jahren immer wieder mit antisemitischen Äußerungen und Performances aufgefallen. Im vorgesehenen Ort des Konzerts, der Messe-Festhalle, waren nach der Pogromnacht im November 1938 rund 3.000 jüdische Männer zusammengetrieben und später in Konzentrationslager deportiert worden. Viele von ihnen wurden ermordet. Vor der Festhalle erinnert eine Gedenktafel daran.

Die Stadt München hingegen sieht keine Möglichkeit, das Konzert des umstrittenen Musikers in der Olympiahalle am 21. Mai zu verbieten. Dem Stadtrat habe am 22. März ein Rechtsgutachten vorgelegen, nachdem er über eine Absage des Konzerts nicht abstimmen könne, teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit. Waters' Konzerttour „This is not a drill“ sieht im Frühjahr in Deutschland außerdem Auftritte in Hamburg, Berlin und Köln vor.