Frankfurt a.M. (epd). Männliche Personenbezeichnungen sind nach einer Untersuchung im Deutschen schon immer für verschiedene biologische Geschlechter verwendet worden. Männliche Hauptwörter seien schon im Althochdeutschen „generisch“, also unabhängig vom männlichen Geschlecht gebraucht worden, teilte die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main am Donnerstag mit.
Die Linguisten Helmut Weiß und Ewa Trutkowski untersuchten nach Angaben der Universität Personenbezeichnungen und Charakterisierungen im Althochdeutschen. Begriffe wie Freund, Feind, Gast, Nachbar, Sünder seien im Alt- und Mittelhochdeutschen demnach nicht geschlechtsspezifisch verwendet wurden, sondern vielmehr generisch, also für alle biologischen Geschlechter.
Die Wissenschaftler fanden der Universität zufolge heraus, dass die generische Bedeutung von Wörtern „schon immer im Deutschen fest verankert“ gewesen sei. Dabei gebe es generische Begriffe in allen grammatischen Geschlechtern: Männliche Wörter hätten ursprünglich Belebtes bezeichnet, sächliche Wörter Unbelebtes und weibliche Wörter Kollektiva.
Zwar bestehe eine Beziehung zwischen dem grammatischen und dem biologischen Geschlecht, schreiben die Forscher, allerdings nur in einer Richtung: „Sexus kann sich im Genus bemerkbar machen, der Umkehrschluss ist jedoch nicht zulässig.“ Vom grammatischen Geschlecht könne man nicht auf das biologische schließen.