Berlin (epd). Im Jemen gefährden Landminen und Blindgänger laut einem Bericht zunehmend das Leben von Kindern. Im Jahr 2022 seien 199 Mädchen und Jungen durch herumliegende Sprengkörper getötet oder verletzt worden, teilte die Hilfsorganisation „Save the Children“ am Donnerstag in Berlin zum Jahrestag des Jemen-Krieges am 26. März mit. Damit habe etwa alle zwei Tage ein Kind versehentlich eine Mine oder einen Blindgänger ausgelöst.
Laut dem Bericht „Watching Our Every Step“ („Wir beobachten jeden unserer Schritte“) ist die Zahl der durch die Explosivwaffen getöteten oder verletzten Kinder damit in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 2018 seien 68 solcher Vorfälle registriert worden.
Acht Jahre Krieg und jahrzehntelange Konflikte hätten im Jemen „ein tödliches Erbe an Kampfmittelrückständen hinterlassen“, kritisierte die Hilfsorganisation. Der stellvertretende Landesdirektor, Ashfaq Ahmad, forderte die Konfliktparteien dazu auf, dem Schutz der Kinder Vorrang einzuräumen. „Wir dürfen nicht länger tatenlos zusehen, wie ihr Leben durch diese grauenvollen Waffen zerstört wird“, sagte er.
Ursprung des Krieges im Jemen war der Konflikt zwischen der Regierung und den Huthi-Milizen. Am 26. März 2015 griff eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz an der Seite der Regierung in den Konflikt ein und bombardierte Stellungen der Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Der Krieg hält seit acht Jahren an und hat eine schwere humanitäre Krise ausgelöst. Nach UN-Angaben haben 17 Millionen Menschen in dem Land nicht genug zu essen.
Für den Bericht hat „Save the Children“ nach eigenen Angaben Daten von Konfliktbeobachtern ausgewertet und Interviews mit Fachleuten sowie betroffenen Kindern geführt.