Berlin (epd). Die DAK, die Diakonie Deutschland und der Landkreistag fordern gemeinsam von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mehr Geld für die Pflegeversicherung. Die drei Akteure kritisierten am Mittwoch in Berlin, die aktuellen Reformpläne griffen zu kurz. Beitragserhöhungen könnten die Probleme nicht lösen.
DAK-Chef Andreas Storm und die Sozialvorständin der Diakonie, Maria Loheide, forderten Steuergelder zur Stabilisierung der Pflegeversicherung und bessere Leistungen. Die große Mehrheit der Bevölkerung wünsche sich eine starke, solidarische Pflegeversicherung, das gehe aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK hervor. 96 Prozent der Bevölkerung halten eine staatliche Unterstützung pflegender Angehöriger für wichtig, sagte DAK-Chef Andreas Storm. Die meisten Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt.
Drei Viertel der Bevölkerung sind der Forsa-Befragung zufolge der Meinung, dass die künftigen Kosten der Pflege durch Steuermittel mitfinanziert werden müssen. Denn Leistungskürzungen will praktisch niemand (4 Prozent). Private Vorsorge ist in Deutschland auch nicht beliebt, 70 Prozent lehnen sie ab und wünschen sich stattdessen mit einer Mehrheit von 85 Prozent, dass die gesetzliche Pflegeversicherung weiterhin alle wesentlichen Pflegekosten übernehmen soll. Für die Erhebung der Daten hat Forsa vom 10. bis 14. März 1.004 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren online befragt.
Um die Pflegeversicherung zu stützen, will Gesundheitsminister Lauterbach zum Juli dieses Jahres die Beiträge zur Pflegeversicherung anheben und damit gleichzeitig ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts umsetzen, wonach Eltern weniger zahlen sollen als Kinderlose. Der allgemeine Beitragssatz soll dem Referentenentwurf zufolge von 3,05 auf 3,4 Prozent steigen, der Satz für Kinderlose auf vier Prozent. Eltern sollen bei den Beiträgen hingegen entlastet werden.