Berlin (epd). Damit die Weltbank in Zukunft verstärkt klimafreundliche Investitionen anstoßen kann, braucht sie nach den Worten des Entwicklungs-Staatssekretärs Jochen Flasbarth ein „neues Leitbild“. Es gehe um den Kernauftrag der Bank, sagte Flasbarth am Mittwoch in Berlin. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hatte sich bereits vergangene Woche für eine umfangreiche Reform der in Washington ansässigen Finanzinstitution ausgesprochen.
Zentrales Anliegen der Entwicklungsministerin sei, die Rolle der Weltbank zur Finanzierung von Klima-Reformen voranzubringen, sagte Flasbarth. Der jüngste Bericht des Weltklimarates habe erneut gezeigt, dass es weltweit eine „Treibhausgasminderung in Hochgeschwindigkeit“ brauche.
Die Weltbank gilt als größte Entwicklungsinstitution der Welt. Ziele der Institution sind die Bekämpfung der Armut und eine gerechtere Verteilung des Wohlstands weltweit. Dafür stellt sie unter anderem Kredite für Entwicklungsvorhaben bereit.
Der Staatssekretär betonte, dass die Weltbank stärker auf globale öffentliche Güter ausgerichtet werden müsse. Es brauche ein verändertes Geschäftsmodell, bei dem etwa die Konditionen für Länder attraktiver würden, die ihr nationales Anliegen zum Beispiel mit dem Klimaschutz zusammenbrächten. „Das muss sich in Zinskonditionen abbilden“, betonte der Staatssekretär. Zugleich dürfe aber auch das Ziel der Armutsbekämpfung nicht aus dem Blick geraten.
Im April sollen bei der Frühjahrestagung der Weltbank in Washington Reformvorschläge diskutiert werden. Der amtierende Weltbank-Präsident David Malpass hatte im Februar überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt zum 30. Juni angekündigt. Wahrscheinlicher Nachfolger ist der von US-Präsident Joe Biden nominierte Ajay Banga, ein ehemaliger Mastercard-Chef mit indischen Wurzeln.