Wiesbaden (epd). Einer der Väter des Datenschutzrechts, der frühere hessische Datenschutzbeauftragte Spiros Simitis, ist tot. Der Frankfurter Rechtsprofessor und ehemalige Vorsitzende des Nationalen Ethikrates starb am Samstag im Alter von 88 Jahren, wie der amtierende Landesbeauftragte Alexander Roßnagel am Montag in Wiesbaden mitteilte. Simitis habe das Grundverständnis des Datenschutzes in Hessen, Deutschland und Europa entscheidend geprägt.
So habe der Rechtswissenschaftler die ersten Diskussionen zum Datenschutz in Deutschland und die Konzeption des Hessischen Datenschutzgesetzes von 1970 entscheidend beeinflusst. Dabei habe es sich um die erste derartige gesetzliche Regelung weltweit gehandelt.
Simitis war von 1975 bis 1991 hessischer Datenschutzbeauftragter. 1982 bis 1986 amtierte er auch als Vorsitzender der Expertenkommission für Datenschutzfragen des Europarats und wurde 1988 ständiger Berater der EG-Kommission. In dieser Funktion war er entscheidend an der Entstehung der Europäischen Datenschutzrichtlinie von 1995 beteiligt. Außerdem wurde er zum Vorsitzenden des Nationalen Ethikrats in Deutschland von 2001 bis 2005 bestimmt.