Berlin, Kabul (epd). Mädchen in Afghanistan droht laut „Save the Children“ wegen des Schulverbotes eine frühere Verheiratung, Gewalt und Armut. „Afghanistan ist das einzige Land der Welt, in dem Mädchen nach der sechsten Klasse von Bildung ausgegrenzt werden“, erklärte der Länderdirektor der Kinderhilfsorganisation, Olivier Franchi, am Dienstag zum Beginn des Schuljahres am 21. März. Seit 18 Monaten dürften mehr als drei Millionen Mädchen, die vor der Machtübernahme der Taliban eine weiterführende Schule besucht haben, nicht mehr zum Unterricht. Die Hälfte der Bevölkerung werde so künftig vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen und der Gefahr von Ausbeutung ausgesetzt.
Die Taliban übernahmen im August 2021 die Macht in Afghanistan und haben seither die Rechte von Frauen immer weiter beschnitten. Auch der Besuch von Universitäten ist ihnen verwehrt. Laut der UN-Bildungsorganisation Unesco werden 80 Prozent der weiblichen Bevölkerung im schulpflichtigen Alter von Bildung ausgeschlossen.
Hilfsorganisationen warnen vor den Auswirkungen für das Land, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Schon jetzt leidet die Bevölkerung unter einer beispiellosen humanitären Krise, mit 28 Millionen Menschen, die Hilfe zum Überleben brauchen. Das Verbot für Frauen, bei humanitären Organisationen zu arbeiten, verschlechtert die Lage weiter.