Osnabrück (epd). Als eines der ersten Bistümer möchte das Bistum Osnabrück künftig offiziell Segensfeiern für homosexuelle und wiederverheiratete Paare anbieten. Damit folgt das Bistum einem Beschluss des am Samstag vorerst beendeten katholischen Reformprozesses Synodaler Weg, wie es am Dienstag mitteilte. Offizielle Segensfeiern hat es bislang nicht gegeben.
Zudem sollen laut der Mitteilung gemäß einem weiteren Beschluss demnächst beauftragte Frauen und Männer ohne Priesterweihe in der Messe predigen dürfen. Dies war bisher den geweihten Priestern vorbehalten. Geplant sind auch Kindertaufen durch Nichtkleriker.
Die Neuerungen wurden von der Bistumsleitung um Bischof Franz-Josef Bode beschlossen. Bode war als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz auch Präsidiumsmitglied des Synodalen Weges. „Die mit überwältigender Mehrheit von Bischöfen und Laien getragenen Beschlüsse geben uns den Rückenwind, den wir für konkrete Veränderungen in unserem Bistum brauchen“, sagte er. Vieles habe das Bistum in den vergangenen Jahren schon gut vorbereitet.
Bode ermutigte alle Paare, die nicht kirchlich heiraten könnten oder wollten, ihre Beziehung aber dennoch unter einen kirchlichen Segen stellen möchten, sich beim Bistum zu melden. In manchen Gemeinden gebe es bereits entsprechende Feiern. Queere oder zum zweiten Mal verheiratete Partner etwa könnten sich an die Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort, aber auch direkt ans Bistum wenden. Um der kirchlichen Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt auch strukturell Ausdruck zu verleihen, sei im Bistum kürzlich eine neue Stelle für queere Seelsorge eingerichtet worden.
Zudem sollten bei der nächsten Wahl eines Bischofs mehr Menschen beteiligt werden, hieß es. Dies entspricht ebenfalls einem Reformvorschlag des Synodalen Wegs. Insgesamt hatte der Synodale Weg 15 Reformvorschläge verabschiedet. Reformen können nur mit Zustimmung des jeweiligen Ortsbischofs umgesetzt werden.