Bonn (epd). Christen geraten in Pakistan nach Angaben des pakistanischen Kardinals Joseph Coutts zwischen die Fronten politischer Konflikte. Der emeritierte Erzbischof von Karachi wies am Dienstag in einem Pressegespräch der Deutschen Bischofskonferenz auf militant-extremistische Gruppen hin, die durch Angriffe auf Minderheiten politischen Druck auf die pakistanische Regierung ausüben wollen. „Unter dem wachsenden Einfluss der islamistischen Gruppen leiden nicht nur die Christen. Alle, die sich als Muslime, Hindus oder Christen für Toleranz einsetzen, werden angegriffen“, sagte Coutts.
Die breite Mehrheit der Menschen in Pakistan akzeptiere Christen, die etwa 1,3 Prozent der Bevölkerung ausmachen, als Teil der Gesellschaft, sagte Coutts. Sie nehme den sozialen Beitrag der Kirche wahr, etwa christliche Krankenhäuser oder die Hilfe der Caritas bei Naturkatastrophen. Die Gefahr gehe von extremistischen Gruppen aus, die Pakistan zu einem rein islamischen Staat machen wollen, sagte der Kardinal: „Die Regierung bemüht sich jedoch im Rahmen ihrer Möglichkeiten um Schutz und Sicherheit auch für die Christen.“
Coutts wies darauf hin, dass nur etwa die Hälfte der pakistanischen Bevölkerung lesen und schreiben könne. Gruppierungen nutzten das aus, um über „Islamische Schulen“ ihr extremistisches Weltbild zu verbreiten.