Frankfurt a.M. (epd). Die Präsidenten des Synodalen Wegs haben zum Abschluss des dreijährigen Reformprozesses eine positive Bilanz gezogen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sprach von einem „Meilenstein“. „Wir zeigen der Öffentlichkeit: Diese Kirche ist in der Lage, sich zu verändern“, sagte der Limburger Bischof am Samstag in Frankfurt am Main am Ende der letzten Synodalversammlung.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte, die letzte Synodalversammlung sei für sie sowohl Ausdruck des „Noch-nicht-Erreichten“ als auch für Gelungenes. Der Synodale Weg sei noch nicht zu Ende, er fange gerade erst an. Das Reformforum war 2019 von der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee ins Leben gerufen worden, um Wege aus der Vertrauenskrise durch die Missbrauchsskandale zu finden.
Am Vormittag hatten die 210 Synodalen in ihrem letzten Beschluss mit großer Mehrheit einem Text zugestimmt, der die deutschen Bischöfe dazu auffordert, sich in Rom für die Öffnung von Weiheämtern für Frauen einzusetzen. 177 Delegierte, darunter 42 Bischöfe, stimmten für den Antrag, der vorsieht, im Vatikan Argumente für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen vorzutragen. Der Text erreichte sowohl die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit der Delegierten, als auch der Bischöfe.
Ursprünglich enthielt der Text auch ein Votum, das Priestertum für Frauen zu öffnen. Dieses Votum wurde nach einem Sonderantrag der Bischofskonferenz gestrichen. Trotz der Fokussierung auf den Diakonat, in der römisch-katholischen Kirche einer Art Vorstufe zur Priesterweihe, äußerte sich die Münsteraner Theologin Dorothea Sattler erleichtert über die Zustimmung. Sie gehört zu den Initiatorinnen des Antrags. Diakone können ähnlich wie Priester taufen, trauen und die Kommunion erteilen.
Die Synodalversammlung nahm zudem einen Reformtext zur Akzeptanz queerer Menschen in der Kirche mit 170 von 197 Stimmen an. Der Text empfiehlt den Bischöfen, Änderungen im Taufregister für trans- und intergeschlechtliche Personen zu ermöglichen und eine von Akzeptanz geprägte, geistliche Begleitung für diese Menschen zu gewährleisten.
Am Freitagabend hatten die 209 Teilnehmer der Synodalversammlung einen Reformtext über die Beteiligung von Laien an der Leitung von Bistümern vertagt. Der Antrag war ein Kernstück der angestrebten Reformen. Bereits im September hatten die Delegierten für ein dauerhaftes, synodales Gremium auf nationaler Ebene gestimmt, das jedoch im Januar vom Vatikan untersagt wurde. Ein Zwischengremium, das den Synodalen Rat vorbereiten soll, soll im Herbst dennoch seine Arbeit aufnehmen.
Unklar bleibt, welche Konsequenzen die insgesamt 15 Beschlüsse letztlich haben. Denn alle Beschlüsse sind nicht bindend für die 27 Diözesen in Deutschland. Zudem enthalten viele Texte lediglich die Bitte an den Papst, Möglichkeiten, etwa für die Zulassung von Frauen für das Diakonat, zu prüfen. Bätzing forderte, dass auch auf weltkirchlicher Ebene nicht nur Papst Franziskus allein entscheide, sondern auch dort synodal entschieden werde. Viel Zeit sei jedoch nicht, denn die katholische Kirche sei weltweit in großen Krisen und brauche Lösungen und Öffnungen, wie der Synodale Weg sie vorzeichne.