Kiel (epd). Forschende wollen an den Fundamenten von Windkraftanlagen Algen zur Verbesserung der Wasserqualität in der überdüngten Ostsee züchten. Aus dem Seetang könnten zudem Wertstoffe für die Kosmetikindustrie gewonnen werden, teilte die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am Mittwoch mit. Gemeinsam mit der Universität Rostock und dem Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel werde untersucht, ob sich der in der Ostsee verbreitete Blasentang an den Fundamenten von Windkraftanlagen züchten lasse.
„Auch, wenn man es ihr nicht immer und überall ansieht, aber der Ostsee geht es schlecht“, betonte der Meeresökologe Ulf Karsten vom Institut für Biowissenschaften der Uni Rostock. Ursache für die massive Verschlechterung der Wasserqualität sei die zu hohe Einleitung von Nährstoffen. „Der Blasentang und andere Algen haben aber die Fähigkeit, Nährstoffe aus der Ostsee herauszufiltern“, erläuterte er.
Herzstück des Projekts ist eine Pilotanlage in der Eckernförder Bucht. „Ein ganzer Wald dieser Wasserpflanzen könnte der Bucht richtig guttun, indem er reichlich Nährstoffe aufnimmt und so die Wasserqualität verbessert“, sagte der Wissenschaftler. Rechtzeitig vor der Zersetzung müsse der Tang allerdings abgefischt werden. Von einer verbesserten Wasserqualität profitierten auch die Seegraswiesen, die eine zentrale Rolle im Ökosystem Ostsee spielen.