Bremen (epd). Der Klimawandel mit teils lang anhaltenden heißen Temperaturphasen im Sommer wirkt sich nach Darstellung von Medizinern auch auf die Gesundheit der Nieren aus. „Die Gefahr, dass der Körper dehydriert - also zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung hat - ist bei Hitze größer“, erklärte der Bremer Chefarzt Jens Lutz mit Blick auf den Weltnierentag am Donnerstag (9. März). „Dann wechseln die Nieren in den Sparmodus.“ Der Körper produziere weniger Urin, die Gefäße und Organe seien weniger gut durchblutet. Im schlimmsten Fall könne es sogar zu einem akuten Nierenversagen kommen.
„Gerade ältere Menschen, bei denen die Speicherfunktion der Nieren nicht mehr ganz so ausgeprägt ist und auch das Durstgefühl nachlässt, können davon betroffen sein“, erläuterte der Experte für Nierengesundheit (Nephrologie). Das Nierenversagen könne auch unbemerkt passieren. Zwar könnten sich die Nieren davon wieder erholen, es steige aber das lebenslange Risiko einer chronischen Nierenerkrankung. Wenn die Umgebungs- und Körpertemperatur steige, dann brauche der Organismus mehr Flüssigkeit.
„Es besteht ein erwiesener Zusammenhang von vermehrten Hitzewellen und dem Auftreten von Nierenerkrankungen“, sagte Lutz. Durch Klimawandel und steigende Temperaturen werde das Thema Nierengesundheit in vielen Regionen der Welt zwangsläufig in den nächsten Jahren eine größere Rolle spielen. Besonders gilt das Lutz zufolge für Länder wie Deutschland mit einer heute schon vergleichsweise alten Bevölkerung.