Berlin (epd). Die Klimabeauftragte des Auswärtigen Amtes, Jennifer Morgan, appelliert an die „Letzte Generation“, sich bei Protesten an die Gesetze zu halten. „Ich kann den Frust der jungen Leute verstehen“, sagte die Staatssekretärin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Denn trotz eindringlicher wissenschaftlicher Warnungen sei die Welt beim Klimaschutz bislang nicht ausreichend vorangekommen. „Aber jeder Aktivismus muss sich unbedingt an die geltenden Gesetze halten“, betonte die 56-Jährige: „Denn Gesetze schützen uns alle.“
Die gebürtige US-Amerikanerin war vor einem Jahr von der Spitze der Umweltorganisation Greenpeace ins Auswärtige Amt gewechselt. Greenpeace ist für Aktionen des zivilen Ungehorsams wie die Besetzung von Öl-Plattformen bekannt. Die „Letzte Generation“ erregt unter anderem mit Klebe-Blockaden auf Straßenkreuzungen Aufmerksamkeit.
Morgan unterstrich, sie fühle sich in ihrer neuen Rolle „weiter als Aktivistin - als Aktivistin in der Klimadiplomatie“. Auch in der Diplomatie könne man mit Leidenschaft für ein dringliches Thema eintreten. Ihre Herangehensweise dabei sei es, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen: „Wenn ich zum Beispiel mit einem Experten für Sicherheitspolitik spreche, mache ich deutlich, welche Bedrohung die Klimakrise für die internationale Sicherheit darstellt.“
Sie räumte indes ein, dass sie auch Angst habe, bei ihrer Aufgabe zu scheitern. „Ich habe Angst, dass wir die Kipppunkte überschreiten, ab denen sich klimatische Veränderungen nicht mehr zurückdrehen lassen“, erklärte sie. Sie denke ständig darüber nach, welche neuen Ansätze es geben könnte, das zu verhindern. „Meine Hauptsorge ist, dass wir mit der Emissionsreduktion nicht schnell genug vorankommen. Diese Gefahr darf man nicht schönreden.“