Berlin (epd). Frauen, die bei einer Heirat nicht den Namen des Mannes annehmen, gelten in den USA einer Studie zufolge als weniger liebend. In der Studie des Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) hat die Soziologin Kristin Kelley gut 500 repräsentativ ausgewählte Personen in den USA gebeten, die Namenswahl von drei fiktiven heterosexuellen Ehepaaren zu bewerten. Bei Paar eins hatte die Frau den Namen des Mannes angenommen, bei Paar zwei hatten die Ehepartner ihre Namen behalten, die Partner von Paar drei trugen ihre Namen mit Bindestrich, wie die Forschungseinrichtung am Montag in Berlin mitteilte.
Die Untersuchung ist den Angaben zufolge in der Zeitschrift „Socius: Sociological Research for a Dynamic World“ erschiene. Sie zeige, dass Frauen und Männer als liebevollere Partnerinnen und Partner angesehen werden, wenn sie sich bei der Namenswahl an konventionelle geschlechtsspezifische Normen halten, erklärte die Forscherin. Paare, die mit Geschlechternormen brechen, würden nach wie vor schlechter beurteilt.
Demnach wurden Frauen, die bei der Heirat ihren Nachnamen behielten, von den Befragten als weniger engagiert, weniger liebevoll und weiter entfernt vom Ideal der Ehefrau angesehen. Negativ bewertet wurden auch Frauen mit Doppelnamen.
Auch die Ehemänner, deren Frauen weiterhin ihren alten Nachnamen tragen, wurden als weniger engagierte und liebevolle Partner eingeschätzt. Männer mit Doppelnamen wurden ebenfalls als weniger vom idealen Ehemann entfernt bewertet, galten aber zugleich als genauso engagiert und liebevoll wie die Männer, deren Ehefrauen ihren Namen angenommen hatten.