Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sieht Frauen in der Gesellschaft weiterhin benachteiligt. Ungleichheit und Diskriminierung seien dabei kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem, sagte Paus dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ (Montag). „Deswegen spreche ich auch vom Patriarchat, in dem wir nach wie vor leben und von dem wir uns verabschieden müssen.“ Das Patriarchat sei für sie dann vorbei, „wenn Frauen ökonomisch und politisch gleichgestellt sind“, sagte Paus.
Dazu gehöre, dass „die Hälfte der Macht den Frauen gehört, und geschlechtsspezifische Gewalt nicht als individuelle Tat verharmlost wird, sondern als patriarchales Denk- und Verhaltensmuster anerkannt und geahndet wird“. Diesem Denkmuster zufolge besitze der Mann die Frau und könne nicht zulassen, wenn sie ihn verlässt. Die Folge sei: „An jedem dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet“, sagte Paus.
