"Es handelt sich um eine gute Grundlage für die Diskussion", sagte die Bundestagsvizepräsidentin der in Bielefeld erscheinenden "Neuen Westfälischen" (Freitagsausgabe). "Die Botschaft dieses Gesetzes ist für mich zentral: Wir wollen jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland."
Natürlich sei auch das Kindeswohl wichtig. Dazu gehört für Göring-Eckardt auch das Recht des Kindes, in die Religionsgemeinschaft der Eltern aufgenommen zu werden. "Dafür haben sich übrigens von Anfang in der Debatte auch die christlichen Kirchen starkgemacht, das finde ich positiv", sagte die Bewerberin für eine grüne Spitzenkandidatur im Bundestagswahlkampf. Göring-Eckardt ist auch Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Die kinderpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Katja Dörner, hatte dagegen am Donnerstag gemeinsam mit ihren Kolleginnen von SPD und Linken erklärt, sie könne dem Eckpunktepapier des Justizministeriums nicht zustimmen, das darauf abziele, die Beschneidung grundsätzlich zu erlauben. Das Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit spiele darin offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle.
Nach den am Dienstag an Länder und Verbände verschickten Eckpunkten soll die Beschneidung minderjähriger Jungen im Sorgerecht erlaubt werden. Dabei soll vorgeschrieben werden, Beschneidungen fachgerecht, möglichst schonend und mit einer möglichst effektiven Schmerzbehandlung vorzunehmen. Zudem sollen Kindeswohl und Kindeswille berücksichtigt werden.