Genf (epd). Die Regierung Russlands hat dem Westen eine vorsätzliche Eskalation des Konflikts in der Ukraine vorgeworfen. Westliche Waffen ermöglichten den ukrainischen Streitkräften, Wohngebäude, Schulen und Krankenhäuser anzugreifen sowie Zivilisten zu töten, erklärte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjbakow am Donnerstag vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN) in Genf. Rjabkow nannte keine konkreten Einzelheiten.
Weiter beschuldigte Rjabkow die Regierung der Ukraine, die russische Sprache zu unterdrücken und die Medienfreiheit in dem osteuropäischen Land stark zu beschneiden. In der Ukraine seien Neonazi-Verbände auf dem Vormarsch.
Rjabkow erwähnte nicht, dass Russland vor gut einem Jahr den großangelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet hatte, in dem nach Schätzungen der UN Zehntausende Zivilisten verletzt und getötet wurden. Mehrere Millionen Menschen sind laut den UN auf der Flucht. Ermittler werfen den russischen Invasoren das Verüben einer unüberschaubaren Zahl von Kriegsverbrechen vor, wie Folter, Verschleppungen, sexuelle Gewalt, willkürliche Hinrichtungen und den gezielten Beschuss ziviler Ziele.
Der russische Vizeaußenminister kündigte an, dass sich sein Land im Herbst für einen Sitz im UN-Menschenrechtsrat zur Wahl stellen werde. Die UN-Vollversammlung wählt die 47 Mitglieder des Rates. Die Vollversammlung hatte im April vergangenen Jahres beschlossen, die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat wegen des Angriffskriegs und der Gräuel in der Ukraine auszusetzen.