"Ärzte ohne Grenzen" schließt Projekte in Somaliland wegen Gewalt

"Ärzte ohne Grenzen" schließt Projekte in Somaliland wegen Gewalt

Nairobi, Las Anod (epd). Anhaltende Kämpfe in Somaliland zwingen die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, ihre Arbeit stark einzuschränken. Bei Gefechten an der Grenze zwischen Somalia und der autonomen Region Somaliland sei das Krankenhaus der Stadt Las Anod, das von „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützt wird, in dieser Woche zum vierten Mal von Bomben getroffen worden, erklärte die medizinische Hilfsorganisation am Donnerstag. Die Kinderstation und die Blutbank im Krankenhaus könnten aufgrund der entstandenen Schäden nicht mehr betrieben werden. Landesdirektor Djoen Besselink verurteilte die Gewalt aufs Schärfste. Das somalische Nachrichtenportal Garowe Online berichtete von 105 Toten und mehr als 500 Verletzen.

In der Region kämpfen Sicherheitskräfte aus Somaliland gegen Dhulbahante-Milizen und Verbündete aus der benachbarten somalischen Region Puntland. Somaliland hat sich 1991 von Somalia losgesagt, wird aber international nicht als eigenständiger Staat anerkannt. Die Dhulbahante-Milizen sind gegen eine Unabhängigkeit Somalilands.

Besselink erklärte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten Angst, zur Arbeit ins Krankenhaus zu kommen. Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ betreiben demnach trotzdem weiter die Notaufnahme und versorgen Verwundete.

Nach Angaben der Menschenrechtsexpertin der Vereinten Nationen für Somalia, Isha Dyfan, sind bislang rund 185.000 Menschen durch die Kämpfe vertrieben worden. Der Großteil davon seien Frauen und Kinder. Sie rief die Beteiligten dazu auf, sich auf eine Waffenruhe zu einigen und die Streitigkeiten in Verhandlungen zu lösen.

Somaliland hat es im Gegensatz zu Somalia in den vergangenen Jahren geschafft, eine gewisse Stabilität und demokratische Standards zu etablieren. Der Präsident von Somaliland, Muse Bihi, und der Präsident von Somalia, Hassan Sheikh Mohamoud, hatten Verhandlungen über den Status der Region zuletzt immer wieder aufgeschoben.