Hilfsorganisationen begrüßen feministische Strategien

Hilfsorganisationen begrüßen feministische Strategien

Berlin (epd). Hilfswerke und Entwicklungsorganisationen begrüßen die feministischen Strategien von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). „Aus unserer weltweiten Arbeit wissen wir, dass Hilfsprojekte dann besonders erfolgreich sind, wenn sie aus der Perspektive von Frauen gestaltet sind und Frauen in den Blick nehmen“, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin, am Mittwoch in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Dann profitieren ihre Familien, Gemeinden und die ganze Gesellschaft.“

Pruin betonte, dass die Zivilgesellschaft, auch aus dem Globalen Süden, an der Erarbeitung der Strategie beteiligt worden sei. Dieser Dialog müsse „intensiv fortgesetzt“ werden.

Martin Keßler, Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, warnte indes vor einer Politisierung humanitärer Hilfe. Denn diese „richtet sich einzig nach dem Maß der Not“. Er fügte hinzu, „Länder, in denen die Rechte von Frauen eingeschränkt oder missachtet werden, dürfen und müssen dafür kritisiert werden. Doch diese Kritik darf nicht durch gekürzte Hilfsgelder zum Ausdruck kommen. Sonst gefährdet sie Menschenleben.“

Die Welthungerhilfe wies darauf hin, dass weltweit 828 Millionen Menschen hungerten. „In allen Weltregionen sind es mehr Frauen als Männer, die hungern“, erklärte die Leiterin der Abteilung Politik und Außenbeziehungen, Asja Hanano. Hunger lasse sich nicht beseitigen, ohne soziale Ungleichheit zu lösen. Allerdings fehlten bei den Plänen zur Entwicklungszusammenarbeit neben messbaren Zielen und konkreten Umsetzungsplänen. Auch die Frage der Finanzierung bleibe offen.

Der Deutschland-Direktor der Entwicklungsorganisation One, Stephan Exo-Kreischer erklärte: „Wichtig ist jetzt, dass es nicht bei schönen Worten bleibt.“ Er verwies darauf, dass sich SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag darauf geeinigt haben, die Ausgaben für Krisenprävention, humanitäre Hilfe, auswärtige Kultur- und Bildungspolitik sowie für Entwicklungszusammenarbeit im Maßstab eins zu eins gegenüber den Verteidigungsausgaben zu steigern. „Das ist bisher nicht passiert“, kritisierte Exo-Kreischer.