Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat den verstorbenen Pfarrer und Kämpfer für die Rechte von Schwulen, Hans-Jürgen Meyer, in einer Trauerfeier gewürdigt. Meyer sei hin- und hergerissen gewesen zwischen seinem tiefen Wunsch, evangelischer Pastor zu sein, und seiner homosexuellen Lebensform, sagte Meister am Freitag in seiner Traueransprache in Hannover. Diese Lebensform habe er leben wollen und als selbstverständlichen Ausdruck seiner sexuellen Selbstbestimmung verstanden. Meyer war Anfang Februar im Alter von 73 Jahren gestorben.
Der Theologe hatte bundesweit Bekanntheit erlangt, nachdem er sich 1984 zu seiner Homosexualität bekannt hatte und von der hannoverschen Landeskirche seines Amtes enthoben worden war. Er hatte sich gegenüber dem Landeskirchenamt geoutet, nachdem ein befreundeter homosexueller Theologe erst gar nicht in den unbefristeten Pfarrdienst übernommen worden war. Er war damals bereits zwei Jahre verbeamteter Pastor in Hannover.
Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Präzedenzfall wurde. In einem autobiografischen Buch schrieb Meyer 2011, die langwierige juristische Auseinandersetzung sei die Sache wert gewesen. Meister sagte am Freitag, fast 20 Jahre habe diese Geschichte Meyer ermüdet und erschöpft, ihn aber auch kämpfen lassen und fortwährend herausgefordert.