Hamburg (epd). Der Arbeitsausfall aufgrund von Depressionen, chronischer Erschöpfung oder Ängsten hat laut DAK-Psychreport 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Mit durchschnittlich 301 Fehltagen je 100 Versicherte lagen die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen um 48 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren, wie die Krankenkasse am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Die mit Abstand meisten Krankschreibungen gab es den Angaben nach im Gesundheitswesen.
Im Ländervergleich war Hamburg bundesweiter Spitzenreiter mit 419 Fehltagen je 100 Versicherte, gefolgt vom Saarland (399), Mecklenburg-Vorpommern (375) und Schleswig-Holstein (352). Am wenigsten Fehltage gab es in Baden-Württemberg (248), heißt es im Report auf Basis der Krankschreibungen von 2,4 Millionen DAK-versicherten Beschäftigten.
„Der neue Höchststand ist besorgniserregend, weil zunehmend auch junge Erwachsene betroffen sind“, sagte Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Im Vergleich zum Vorjahr gab es laut DAK unter jungen Berufstätigen zwischen 25 und 29 Jahren den stärksten Anstieg: 29 Prozent mehr Männer und 24 Prozent mehr Frauen meldeten sich in diesem Alter wegen psychischer Probleme krank.
Erneut verzeichnete das Gesundheitswesen die meisten Ausfälle wegen psychischer Probleme, gefolgt von der öffentlichen Verwaltung. Diese Branchen seien die einzigen, die sehr deutlich über dem Durchschnitt liegen, und zwar um 44 beziehungsweise 20 Prozent. Dabei seien Beschäftigte in Berufen, die sich um das Wohlbefinden anderer Menschen kümmern, psychisch am meisten belastet. Erzieher, Sozialpädagogen und Theologinnen hätten zwei Drittel mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen als andere.