Halle (epd). Der geplanten Bewerbung der Franckeschen Stiftungen zur Aufnahme in das Unesco-Welterbe droht eine jahrelange Verzögerung. Deutschland habe sich um einen Sitz in der für die Vergabe zuständigen Kommission beworben, so Stiftungsdirektor Tobias Müller-Bahlke am Donnerstag in Halle (Saale). Sollte diese Bewerbung erfolgreich sein, würden alle deutschen Vorschläge für die Dauer der Kommissionsmitgliedshaft zurückgestellt werden.
Grundsätzlich sieht Müller-Bahlke die Bewerbung jedoch auf gutem Wege. Die Vorarbeiten seien gemacht und würden von den zuständigen Stellen im Auswärtigen Amt unterstützt. Die historischen Gebäude der Stiftung seien als weltweit einzigartiges Beispiel sozialer und pädagogischer Zweckarchitektur bereits auf die nationale Vorschlagsliste für das Unesco-Weltkulturerbe gesetzt worden.
Inhaltlich widmen sich die Stiftungen 2023 dem Thema Streit. Mit prominenten Gästen und neuen Veranstaltungsformaten solle die aktuelle Debatte um die heutige Streitkultur aufgegriffen werden, kündigte Müller-Bahlke an. Im Mittelpunkt des Programms stehe von Mitte März an die Jahresausstellung „Streit. Menschen, Medien, Mechanismen im 18. Jahrhundert und heute“.
Zufrieden zeigte sich Müller-Balhke mit der Besucherentwicklung 2022: Trotz der anfänglich noch bestehenden Corona-Beschränkungen habe die Stiftung wieder mehr als 100.000 Gäste begrüßen können.
Die Franckeschen Stiftungen zu Halle beherbergen mehr als 50 kulturelle, wissenschaftliche, pädagogische und soziale Einrichtungen. Sie wurden 1698 durch den Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663 - 1727) gegründet.