Frankfurt a.M. (epd). Die evangelische Theologin Margot Käßmann will am Samstag nicht an der Kundgebung zum umstrittenen „Manifest für den Frieden“ in Berlin teilnehmen. Käßmann begründete ihre Absage am Dienstag mit einer fehlenden Abgrenzung der Publizistin Alice Schwarzer und der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht nach rechts. Die Stoßrichtung des von Schwarzer und Wagenknecht initiierten Manifests, das ein Jahr nach dem russischen Überfall einen Stopp der Rüstungsexporte an die Ukraine und sofortige Verhandlungen fordert, trage sie aber weiter mit.
Wer sich für Frieden einsetze, müsse sich klar von nationalistischen und menschenfeindlichen Personen und Gruppen abgrenzen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung Käßmanns und des Bundessprechers der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Jürgen Grässlin. „Dies war in Äußerungen der Initiatorinnen der genannten Kundgebung leider nicht klar genug der Fall“, bemängeln die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Käßmann, und Grässlin, die zu den 67 Erstunterzeichnern des Manifestes gehören.
Käßmann will am Samstag auf Friedensdemonstrationen in Bonn und Münster sprechen. Die von Schwarzer, Wagenknecht und dem ehemaligen Brigadegeneral Erich Vad initiierte Demonstration mit dem Titel „Aufstand für Frieden“ soll am Brandenburger Tor in Berlin stattfinden. Unter anderem hatte das Manifest in Reihen der AfD Unterstützung bekommen, der Bundesvorsitzende Tino Chrupalla bekundete seine Unterstützung.
Zu möglichen Demonstrationsteilnehmern von rechts sagte Wagenknecht dem „Spiegel“: „Auf unserer Kundgebung ist jeder willkommen, der ehrlichen Herzens für Frieden und für Verhandlungen demonstrieren möchte. Rechtsextreme Flaggen oder Symbole dagegen haben auf ihr nichts zu suchen und werden nicht geduldet. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“