Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Russland für den Tod und die Verwundung von weit mehr als 20.000 Zivilisten in der Ukraine scharf verurteilt. Die ukrainische Zivilbevölkerung müsse einen unerträglichen Preis für den vor einem Jahr begonnenen russischen Angriffskrieg bezahlen, erklärte Türk am Dienstag in Genf. Seit dem Einmarsch der russischen Armee am 24. Februar 2022 seien mindestens 8.006 Zivilisten getötet worden. Mindestens 13.287 weitere Zivilisten hätten Verletzungen erlitten. Doch diese Zahlen seien nur die Spitze des Eisbergs. Die tatsächlichen Zahlen sein wesentlich höher.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, dem Türk vorsteht, hat auch Informationen erhalten, dass während des Konflikts 181 Zivilisten innerhalb Russlands und auf der Halbinsel Krim getötet oder verletzt worden seien. Das Hochkommissariat könne die Zahlen aber nicht verifizieren. Russland hatte 2014 die Krim erobert und diese zu seinem Staatsgebiet erklärt.
Laut einer Aufstellung des UN-Hochkommissariats wurden die meisten Zivilisten in der Ukraine durch Explosivgeschosse getötet oder verletzt. Das UN-Hochkommissariat gibt regelmäßig Zahlen über erfasste Tote und Verletzte durch die Kampfhandlungen in der Ukraine bekannt. Dabei kooperiert das Kommissariat mit den ukrainischen Behörden.
Türk sagte mit Blick auf das Leiden der ukrainischen Bevölkerung, die unter Stromausfällen und Wasserknappheit zu leiden habe, in den kalten Wintermonaten seien fast 18 Millionen Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa 14 Millionen Menschen seien aus ihren Häusern vertrieben worden.
In den Kampfgebieten seien meistens ältere Menschen verblieben, die oft nicht bereit oder in der Lage seien, ihre Heimat zu verlassen. Mit jedem Tag, an dem die Verletzungen der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts andauerten, werde es schwieriger, einen Weg zum Frieden zu finden, betonte der UN-Hochkommissar.